Hans Georg Nägeli
Der Sängervater der Schweiz
Von Hans Georg Nägeli wusste ich bislang nur, dass er etwas mit Chorgesang zu tun hat. Tatsächlich ist dieser Hans Georg Nägeli eine ebenso vielseitige wie schillernde Persönlichkeit, welche das europäische Musikwesen des frühen 19. Jahrhundert geprägt hat. Und den es heute als Pionier und Wegbereiter für kulturelle Teilhabe wiederzuentdecken gilt.
Mitte April 2022 habe ich die Produktionsleitung für eine Reihe von Veranstaltungen zu seinem 250. Geburtstag am 26. Mai 2023 übernommen. Dazu gehören ein grosses Chorspektakel, eine Theateraufführung, eine Vortragsreihe, eine Ausstellung, natürlich auch ein richtiges Chorfest sowie weitere Angebote in Wetzikon und Zürich. Mehr dazu folgt in Kürze.
Frisch pensioniert kehre ich also zu meinen Ursprüngen als Produzent und Veranstalter zurück. Damit schliesst sich der Gang durch die Künste, als den sich mein Berufsleben im Rückblick präsentiert. Er begann mit dem Theater und ging über die Oper, den Tanz, den Film bis hin zum Ausstellungswesen, auch wenn diese Zuschreibung nur bedingt zum Technorama passt. Die Musik war dabei eine stete Begleiterin, nicht nur im Bezug zu den Aufführungen, die ich produziert, inszeniert und veranstaltet habe, sondern auch direkt als ausführender Instrumentalist. Und nun also dieser Hans Georg Nägeli und seine Lieder.
Ereignis, Erlebnis, Erfahrung
Wenn es eine Konstante bei diesem Gang durch die Künste gibt, dann wäre es vermutlich der Umstand, dass Kunst oft in Form eines Ereignisses stattfindet. Das kann eine Theateraufführung sein, ein Konzert, eine Filmvorführung oder der Besuch einer Ausstellung. Dieses Ereignis erleben wir stets individuell, auch wenn wir dabei meist Teil eines Publikums sind. Wenn uns dieses Erlebnis berührt und uns weiter beschäftigt, dann machen wir eine Erfahrung (und kommen, frei nach Kant, vielleicht auch zu einer Erkenntnis).
Damit bin ich bei einer weiteren Konstanten, die mich mein Leben lang fasziniert und beschäftigt: Aufmerksamkeit und menschliche Wahrnehmung. Bezogen auf eine künstlerische Darbietung prägt der physische Rahmen – nennen wir ihn der Einfachheit halber das Konzertformat – unsere Aufmerksamkeit. Es gibt also nicht nur das Werk, sondern immer auch die passende Aufführungskultur. Diese Einbettung schafft die Voraussetzungen, dass wir ein Erlebnis als Erfahrung werten.
Es ist nun an mir, die Aufführungskultur zu Ehren des Schweizer Sängervaters zu bewerkstelligen. Auf gutes Gelingen!