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Co-Creation

Windy Pictures II

Windy Pictures II

Diese neue Experimentierstation im Technorama ist ein gutes Beispiel für ein Exponat, das es ohne Publikumsbeteiligung nicht gäbe. Ursprünglich für die Sonderausstellung «Luft – ist nicht Nichts» 2016 entwickelt, kombiniert es einen Ventilator mit einer Fotobox, um die Wirkung eines kurzen, aber heftigen Windstosses zu veranschaulichen, der einem die Haare durcheinanderwirbelt. Damals versammelten sich ganze Gruppen von Besucherinnen und Besuchern vor den Fotoaufnahmen, um dieses etwas spezielle Selfie mit ihrem Handy abzufotografieren.

Windy Pictures II, das Mitte Dezember 2021 endlich eingeweiht wurde, funktioniert genau gleich, nur können die Besucherinnen und Besucher ihr Bild jetzt mit Hilfe eines QR-Codes direkt beziehen. Das Erlebnis mit dem Naturphänomen des unsichtbaren Luftstosses ist weiterhin dasselbe, das nachgebaute Exponat verfügt einzig über eine zusätzliche Serviceleistung. Dass es diese Zusatzleistung gibt, ist wiederum Folge einer einfachen Beobachtung und der entsprechenden Beharrlichkeit, diese Beobachtung auch ernst zu nehmen.

Co-Creation ist ein grosses Wort, insbesondere im Kulturbereich. In einem früheren post habe ich bereits einige Beispiele genannt, wie Teilhabe und Partizipation in Museen funktionieren. Und ich habe darauf hingewiesen, worum es dabei geht: Um die Schaffung von intrinsischer Motivation als Voraussetzung dafür, etwas kennen und verstehen zu wollen.

Im Fall von Windy Pictures II ist das ein einfacher Windstoss, der einem zuweilen den Regenschirm umklappt oder sogar Tränen in die Augen treibt. Nur: Was passiert da genau? Was macht so einen Windstoss aus, und was wirbelt einem die Haare durcheinander? Manchmal braucht es den Umweg über einen Schnappschuss, den man in den sozialen Medien teilen kann, um sich über eine Alltagserfahrung zu wundern. Honny soit qui mal y pense.