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Was bleibt?

2024 04 15 Schlussbericht HGN250

Schlussbericht «250 Jahre Hans Georg Nägeli»

Der Schlussbericht zu «250 Jahre Hans Georg Nägeli» ist in diesen Tagen endlich fertiggeworden und also stellt sich ein letztes Mal die Frage: Was bleibt?

Eine erste Zwischenbilanz hatte ich bereits im Blogbeitrag «Der Hans, der Georg und der Nägeli» gezogen. Tatsächlich gibt es wenig hinzuzufügen, was den Zielerreichungsgrad dieses Jubiläumsprojekts angeht: Nein, es ist nicht gelungen, diesen Hans Georg Nägeli im Bewusstsein der Stadt Wetzikon zu verankern und seine Bedeutung insbesondere den Sängerinnen und Sängern der vielen Chöre und Gesangsvereine im Zürcher Oberland zu verdeutlichen. Der einstige Sängervater der Schweiz spielt für die meisten keine Rolle mehr.

Das ist so bitter wie banal. Die Geschichte ist bekanntlich reich an Vorreitern, Pionieren und Lichtgestalten, an die sich heute niemand mehr erinnern mag. Das gehört zur westlich geprägten Kultur, die mit Traditionen nicht besonders viel am Hut hat, sondern lieber nach dem Neuen sucht. Das ist manchmal tatsächlich innovativ und immer öfter sogar disruptiv. Das Zerstören steht höher im Kurs als das Erinnern.

Affirmation, Kritik und Transformation

Das ist kurzsichtig, aber auch sinnlos. Was in der Welt der Kunst und Kultur Neues entsteht, trägt stets das Vergangene in sich, ob man das nun wahrhaben will oder nicht. Kunst steht immer im Spannungsfeld von Affirmation, Kritik und Transformation – ohne bestimmte Voraussetzungen, die es zu überwinden gibt, entsteht nichts Neues. Tatsächlich geht es darum, dieses Spannungsfeld so zu gestalten, dass es Interesse weckt und eine Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart zu bauen vermag.

Im Fall von «250 Jahre Hans Georg Nägeli» haben wir die Schwierigkeiten unterschätzt, die mit dieser Herausforderung einhergehen. Es ist nicht uns gelungen, die Bedeutung Hans Georg Nägelis überzeugend zu vermitteln, weder gegenüber den vielen Chören noch im Zusammenhang mit der Entstehungsgeschichte der Schweiz. Das bleibt. Wie formulierte einst Samuel Beckett? «Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.».

In diesem Sinn auf ein Neues! Bis dahin kann man sich die Videos von «Revisiting Hans Georg Nägeli» auf YouTube nochmals ansehen: www.youtube.com/@hgn250. Viel Vergnügen!

Passwort erforderlich

Für den Schlussbericht «250 Jahre Hans Georg Nägeli» ist ein Passwort erforderlich. Auf Anfrage bekommt man das bei mir.